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27. Juni 2023: Rhein-Main-Mini-Social

Der letzte Dienstag eines geraden Monats – das heißt: Rhein-Main-Mini-Social! Alle zwei Monate machen wir einen Abend, wo wir ein Programm von 12 Tänzen mit nur einmal Durchlaufen tanzen, sozusagen als Gegengewicht zum Technikunterricht und “Belohnung” für die fortgeschrittenen Tänzer:innen. Das Programm besteht vor allem aus Tänzen, die wir in den letzten Wochen im Unterricht geübt haben, und aus “alten Favoriten”.

Lady Catherine Bruce of Clackmannan
Lady Catherine Bruce of Clackmannan ((Schule von) David Allan, ca. 1790, gemeinfrei)
Wir eröffnen den Abend mit Lady Catherine Bruce's Reel. Lady Catherine Bruce (1696–1791) war eine exzentrische Adlige, die im “Clackmannan Tower” in Clackmannan wohnte. (Clackmannan ist die alte Hauptstadt von Clackmannanshire, der kleinsten traditionalen Grafschaft von Großbritannien. Clackmannanshire liegt in Zentralschottland zwischen den historischen Grafschaften Perthshire, Stirlingshire und Fife.) Ihr Ehemann Henry Bruce war ein notabler Jakobit, der im Aufstand von 1745 kämpfte, und auch sie hing dieser Überzeugung an. Sie hatte die Angewohnheit, Besucher zum “Ritter” zu schlagen, etwa Robert Burns 1787; dafür benutzte sie ein Schwert, das angeblich als Familienerbe auf den berühmten Robert Bruce (1274-1329, König von Schottland ab 1306) zurückging. Dabei pflegte sie zu sagen, dass sie durch ihre Abstimmung mehr Recht hätte, diese Würde zu verleihen, als “gewisse andere Leute” (womit sie natürlich die Hannoveraner Monarchen auf dem britischen Thron meinte). Der Tanz – ein Jig – findet sich im “Graded Book” der Society.

The Gentleman, ein Strathspey aus Buch 35, ist eine Hommage an den verstorbenen Group Captain David Huxley, geschrieben von seiner Tochter Roz Scott Huxley. David Huxley war in seiner Zeit eine Stütze der RSCDS und besonders berühmt als MC bei Ceilidhs auf der Summer School in St. Andrews. Dabei hatte er immer einen uralten Regenschirm über dem Arm hängen, und darauf bezieht sich auch der Name der Originalmusik für den Tanz, komponiert von Muriel Johnstone, The Ceilidh Umbrella. (Der Regenschirm wird inzwischen im Büro der Society in Edinburgh aufbewahrt.)

Der Reel Zytglogge dagegen bekommt seinen Namen von dem mittelalterlichen Uhrturm in Bern. Ausführlich besprochen haben wir das hier. Auch The Machine without Horses haben wir uns schon gewidmet, nämlich hier, genau wie Anna Holden's Strathspey von John Drewry. Forty and Counting von Malcolm Brown war vor vor zwei Wochen dran gewesen.

Braes of Breadalbane
Braes of Breadalbane (Anselm Lingnau, CC BY-SA 4.0)
Nach der Pause geht es weiter mit The Moffat Weavers (vorher getanzt am 6. Juni). Darauf folgt The Braes of Breadalbane, als Strathspey ursprünglich aus der Sammlung von Thos. Skillern von 1795 und jetzt in Buch 21 der Society: Ein Klassiker des Genres mit dramatischer Musik (heute dargeboten von Muriel Johnstone und dem Star-Geiger Alasdair Fraser). Breadalbane – ausgesprochen wie “Bredd-AL-bn” mit der Betonung auf dem “AL” – ist eine ausgedehnte Gegend im nördlichen Perthshire, zwischen Atholl im Norden, Strathearn im Süden, Argyll und Lorn im Westen und Strathtay im Osten. Heute gehört Breadalbane größtenteils zum Nationalpark Loch Lomond and the Trossachs. Der Reel Rest And Be Thankful von Jack McConachie – besprochen hier – schließt dieses Tripel ab.

Hugh Foss
Hugh Foss (The Reel)
Der lebhafte Jig Roaring Jelly ist ein Tanz von Hugh Foss. Im militärischen Slang des 2. Weltkriegs bezieht sich roaring jelly auf Sprenggelatine, einen zuerst 1876 von Alfred Nobel (1833–1896) hergestellten Plastiksprengstoff. Roaring Jelly ist aber auch der Name des Musikstücks für den Tanz und geht zurück auf Nathaniel Gow (1763–1831), der von Nobels Erfindung noch nichts wissen konnte – wobei das Stück im irischen Repertoire auch als Smash the Windows bekannt ist, was der Sprengstoff-Connection zumindest nicht widerspricht, aber auch dieser Titel ist bereits Anfang des 19. Jahrhunderts aktenkundig … Eine andere Erklärung verweist darauf, dass man Schweineschwarten usw. bei der Herstellung von Gelatine kräftig kochen muss und dabei natürlich laute Geräusche entstehen können, oder vielleicht ist die Gelatine hinterher nur “roaring good”? Rätsel über Rätsel.

Den Strathspey The Saint John River haben wir am 16. Mai getanzt – und Rowan's Welcome erinnert an den Besuch des RSCDS-Schafs am 30. Mai (auch schon wieder vier Wochen her!), dort auch mit Video.

Alles in allem ein netter Abend und (mit maximal 7 Paaren) auch durchaus gut besucht! Das nächste Rhein-Main-Mini-Social eröffnet am 5. September unsere Herbstsaison – in der Zwischenzeit ist am 7. Juli in Mainz Ceilidh mit den Narhalla Dancers!

#NameTypeSetSource
1Lady Catherine Bruce's ReelJ322/4LRSCDS Graded
2The GentlemanS323/4LHuxley: RSCDS XXXV
3ZytgloggeR323/4LBlackburn: Bears'
4The Machine without HorsesJ323/4LRutherford: RSCDS XII
5Anna Holden's StrathspeyS322/4LDrewry: RSCDS XLII
6Forty and CountingR403/4LBrown: RSCDS LII
7The Moffat WeaversJ324SRhodes: Whiteadder
8The Braes of BreadalbaneS323/4LSkillern: RSCDS XXI
9Rest And Be ThankfulR323/4LMcConachie: Grampian
10Roaring JellyJ323/4LFoss: SDA/DC
11The Saint John RiverS324/4LEdwards: Collins SCD
12Rowan's WelcomeR323/4LLingnau

Text: Anselm Lingnau