We're using cookies to make this site more secure, featureful and efficient.
18. Juli 2023: Saisonabschluss-Wunschtanzen
Mal wieder ist es soweit: Nach einer dieses Jahr ungewöhnlich langen
Folge von Tanz-Dienstagen stehen die Sommerferien unmittelbar
bevor. Wie üblich feiern wir das mit Wunschtänzen und diesmal als
Premiere mit einer Eis-am-Stiel-Pause.
Nach dem Aufwärmen eröffnen wir die Wunschtanzrunde mit The Elephant's Stampede von Lorna Macdonald und Gillian Mackintosh,
erfunden 1995 anlässlich der Hochzeit von Helen Bonar (heute McGinley)
und Steve Beaney in Aberdeen und für heute abend gewünscht von
Laura. Irgendwie meine ich ja, der Apostroph sitzt falsch (eine
“Stampede” involviert für mich zwei oder mehr Tiere), aber das tut dem
Tanz keinen Abbruch. Und natürlich soll der Titel die Tänzer:innen
nicht dazu animieren, sich aufzuführen wie Elefanten im
Porzellanladen, sondern er erinnert einfach an Helens Vorliebe für das
Rüsseltier. Die offizielle Musik – heute abend gespielt von Marian Anderson und ihrer Band – ist natürlich das britische Kinderlied
Nellie the Elephant, ergänzt von weiteren Klassikern des
Genres wie Teddy Bears' Picnic und Pop Goes the Weasel.
Ein Tanz, den Marie sich schon ein paarmal gewünscht hat und der es
irgendwie nie aufs Programm geschafft hatte, ist The Tri-Mariner, erfunden 1993 von der 2013 viel zu früh verstorbenen
genialen Tanzautorin Ann Dix und zunächst veröffentlicht in
ihrer Sammlung Reel Friends Book 2 (später im
RSCDS-Buch 48). Ann lebte in der Nähe von London und
wir verdanken ihr etliche populäre Tänze, etwa Culla Bay,
Rodney's Rant oder Miss Eleanor, die teils auch von
der Society (wieder-)veröffentlicht wurden. Sie war auch eine sehr
gute und angesehene Tanzlehrerin und viele von uns kennen sie aus dem
Kuckucksnest oder von der
Summer School in St. Andrews. – Der Tanz ist Richard Stevens
gewidmet, der einen Trimaran segelt; das macht ihn entsprechend zum
“Tri-Mariner”. Und wie bei so einem nautischen Thema fast zwingend ist
die Musik natürlich ein Hornpipe.
Der nächste Tanz macht der versammelten Runde – außer dem
“Stammpublikum” auch einige lang vermisste Gesichter (Ursula) und
Gäste (Emma und Caelan aus Neuseeland) – etwas mehr Kopfzerbrechen:
Schorsch Lusky's Strathspey und vor allem die zentrale Figur
Four hands round with crossing turns (erfunden von Heinz Duewell aus Australien – ursprünglich aus Offenbach – und von Anselm
für diesen Tanz adaptiert) ist nicht ganz trivial, aber, sobald man
den Bogen raus hat, sehr elegant und gar nicht mehr so schwierig.
Der Rest vom Tanz fällt da gar nicht mehr so ins Gewicht. Immerhin war
Schorsch mit dabei und konnte “seinen” Tanz genießen. Gewünscht wurde
er von Petra und Marie.
Nach der Pause mit leckerem Eis (frisch aus dem benachbarten
Supermarkt geholt von Kathrin) bleiben wir noch ein bisschen bei
Tänzen aus dem näheren Umkreis: Viktor Lehmann, Lehrer in der
Heidelberger Gruppe, ist im Schwarzwald aufgewachsen und feiert mit
Tick Tock Goes the Clock die Tradition Schwarzwälder Kuckucks-
und anderer Uhren. Ein (von Birgit gewünschter) Tanz, bei dem das Set,
ganz wie ein Uhrwerk, fast ständig in Bewegung ist – manche
Tänzer:innen mehr, manche weniger –, mit viel (aber nicht nur)
Rotation im “Uhrzeigersinn”. Hat Potenzial und muss man sich merken.
Auf Wunsch von Schorsch widmen wir uns noch einem weiteren Strathspey:
Ruby Wilkinson's Farewell to Cranshaws von Alasdair Brown verweist auf den Umzug
der Namensgeberin und gleichzeitig das Ende ihrer Amtszeit als
director of Summer School in St. Andrews. Neben der für einen
schottischen Tanz ziemlich ungewöhnlich klingenden Originalmusik von
George Meikle fasziniert dieser Tanz auch durch die reels of
four in den Takten 9–16: Im Vier-Paar-Tanz tanzen die Paare am Ende
des Sets die Reels across the set, während die tanzenden Paare in
der Mitte gleichzeitig (!) zwei diagonale Reels tanzen. Und irgendwie
passt das alles ineinander, jedenfalls solange man sich nicht aus der
Ruhe bringen lässt und das übliche Strickmuster “Eine Schulter pro
Schritt/Takt Musik” einhält. Magic.
Einen würdigen Abschluss findet der Tanzabend (und damit die
Tanzsaison bis zu den Sommerferien) mit James
Coshs modernem Klassiker The Irish Rover, im FSCDC e.V. unlösbar assoziiert mit Gruppen-Original und
-Urgestein Gerd, den wir ja leider während der Pandemie durch einen
Fahrradunfall (!) verloren haben. Der Tanz war sein absoluter
Liebling, auch wenn er sich in den letzten Jahren nicht mehr unbedingt
sicher war, wie er ging … Aber das geht auch anderen so, und die
anfänglich zur Elefanten-Stampede noch vorhandenen zwei Vier-Paar-Sets
sind zu fortgeschrittener Stunde auf nur eins zusammengeschrumpft, das
jedoch mit unvermindertem Spaß bei der Sache ist. Dabei hilft auch die
schmissige Musik von Ian T Muir, die außer dem irischen
Originalstück noch einige andere Favoriten aufgreift, von der “Beer
Barrel Polka” und “The Happy Wanderer” (hierzulande bekannt als
“Rosamunde” und “Mein Vater war ein Wandersmann”) bis zu “Do-Re-Mi”
aus dem Musical The Sound of Music und “Oh When The Saints Go
Marching in”.