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19. Dezember 2023: Jahresend-Wunschtanzen

Wie jedesmal kurz vor Weihnachten verabschieden wir das alte Tanz-Jahr mit einem Wunschtanzabend gefolgt von einem gemütlichen Beisammensein.

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Das Wunschtanzen beginnt mit dem Tanz Gothenburg's Welcome, erfunden von Bobby Munro anlässlich des ersten skandinavischen Wochenend-Schottentanz-Workshops in Göteborg. Veröffentlicht wurde er 1992 im Buch 37 und hat sich seitdem als häufiger und gern gesehener Tanz auf Ballprogrammen etabliert. Dominiert wird er von der Figur Dance to Corners and Set, die mit diesem Tanz ihren Eingang ins RSCDS-Repertoire gefunden hat; heute (2023) bleibt Gothenburg's Welcome auch der einzige solche Tanz in RSCDS-Büchern (es gibt noch 68 Tänze anderswo).

Dance to Corners and Set ist eine von diesen Figuren, die “eigentlich” nicht schwierig sind. Man muss halt nur wach sein, denn ein verpasster Eingang ist nicht notwendigerweise leicht auszugleichen (im Extremfall hilft zielgerichtetes Aufsuchen des Endplatzes, für Corners jeweils der Corner-Platz gegenüber). Dabei sind die Grundregeln eigentlich recht überschaubar.

  1. Wenn man in der Mitte ist, tanzt man rechtsschultrig in den sich anbietenden Corner-Platz.
  2. Wenn man einen Corner-Platz erreicht hat, muss man setten, bevor man wieder in die Mitte tanzen darf (das gilt auch für die zweiten Corners am Anfang der Figur).
  3. Wird man von einer Person in der Mitte angeschaut (und hat ggf. gerade gesettet), dann tanzt man in die Mitte. Dabei gibt man dieser Person die rechte Schulter und tanzt außerdem auch noch rechtsschultrig an der anderen Person vorbei, die gerade von der diagonal gegenüberliegenden Corner-Position in die Mitte tanzt. Danach dreht man sich um 90° nach rechts, um die nächste Corner-Position anzuvisieren.

Normalerweise dauert die Figur 12 Takte (in Gothenburg's Welcome hört sie netterweise mit der musikalischen Phrasengrenze bei Takt 16 auf – the music will tell you!), also für alle Beteiligten jeweils sechs Bewegungen gemäß der eben zitierten Grundregeln. Die Corners wechseln die Plätze auf der Diagonalen und das tanzende Paar schaut am Ende den dritten Corner-Platz an (in dem sich die erste Corner-Person befindet).

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Über den nächsten Tanz, Zytglogge, haben wir eigentlich schon am 16. Mai fast alles Wissenswerte gesagt. Deswegen verweisen wir einfach darauf.

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Auch Mrs Stewart Sinton's Reel aus dem Book of Graded Scottish Country Dances stand am 14. November auf dem Programm. Schon da konnten wir über den Hintergrund des Tanzes allerdings nichts Besonderes sagen; dem ist auch heute leider nichts hinzuzufügen.

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Der Strathspey Bonnie Stronshiray von Bob Campbell, veröffentlicht in Glasgow Assembly And Other Scottish Dances, ist auch ein stetiger Favorit und hat gerade für Fortgeschrittene diverse “Momente”, außerdem sehr schöne Musik (Originalstück von Nan Main, das wir heute natürlich zugunsten von Weihnachtsmusik links liegen lassen).

“Stronshiray” ist ein alter Ortsname in Schottland, der in modernen Katastern nicht mehr auftaucht. Es war aber der Wohnort von Duncan MacIver, der 1572 zum Chef des Clans MacIver wurde und als of Stronshiray and Superior of Lergachonzie bezeichnet wurde (cooler Titel 😎). Weil sie sich an einer Rebellion beteiligt hatten, wurde seinen Nachfahren 1685 die Würde des “Iver of Asknish and Stronshiray” aberkannt und erst 1688 zurückgegeben, aber nur unter der Bedingung, dass der damalige Duncan MacIver den Namen der Campbells annehmen sollte. Der Iver war also der letzte Clan-Chef der MacIvers, und die männliche Linie des Duncan MacIver von Stronshiray erlosch 1818 mit dem Ableben von Sir Humphry Campbell. Wobei aber zumindest die (entfernte?) Verbindung zwischen “Stronshiray” und dem Tanz-Erfinder Bob Campbell (der ja in Kanada wirkte, aber angeblich aus Stronshiray stammte) etabliert ist.

Der Ort Asknish aus “Asknish und Stronshiray” existiert jedoch immer noch am nordwestlichen Ufer des Loch Fyne, ungefähr 25 km südwestlich von Inveraray. Es gibt auch noch ein Stronshira House (ohne “y” am Schluss) etwa 5 km entfernt von Inveraray, das Leute mit gut gefülltem Geldbeutel als Ferienquartier mit Selbstversorgung mieten können; es hat Platz für 10 Personen in 5 Schlafzimmern (mit 6 Bädern) und für eine Woche dort darf man nördlich von £1000 kalkulieren.

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Nicht fehlen darf natürlich unser traditioneller Jahresabschluss-Tanz, A Trip to Bavaria, auf die Musik von Leroy Andersons Sleigh Ride, seit der Veröffentlichung von Jim Lindsays Weihnachts-SCD-CD 2007 fester Bestandteil des Programms. Den Tanz haben wir umfassend letzte Woche besprochen, so dass wir uns weitere Ausführungen hier verkneifen, im Sinne eines zügigen frühen Abschlusses des Abends und einer Völkerwanderung zum Mexikaner

#NameTypeSetSource
1Gothenburg's WelcomeJ323/4LMunro: RSCDS XXXVII
2ZytgloggeR323/4LBlackburn: Bears'
3Mrs Stewart Sinton's ReelJ322/4LRSCDS Graded
4Bonnie StronshirayS323/4LCampbell: Glasgow Ass.
5A Trip to BavariaR324/4LMacGregor-Brown: Collins SCD

Text: Anselm Lingnau