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Strapaziere die Kreisbahn – Teachers‘ Workshop am 17.2.2024

Vor etwa 10 Jahren hatte ich die Unit 0 der RSCDS gemacht, die Teacher-Ausbildung aus beruflichen Gründen aber nicht weiter verfolgt. Was blieb, war der augenöffnende Blick “hinter die Kulissen” und mehr Verständnis und Dankbarkeit für unsere Tanzlehrer:innen. Der Spaß am Analysieren von Tänzen war geweckt und der Perspektivenwechsel tat mir auch fürs Tanzen an sich gut.

Letztes Jahr dann eine neue Gelegenheit. Ich übernehme Recaps beim Frankfurter Ball, übe bei Autofahrten “Ready and” und unterrichte von Zeit zu Zeit einen Tanz in der Frankfurter Gruppe. Doch wie baue ich eine Tanzerklärung didaktisch gut auf? Welche Vorübungen eignen sich? Und wie ist das mit Step Practice? Wie erkläre ich also am besten eine Tournée? Eine Poussette? Einen Reel of Four? Was funktioniert gut? Was weniger? Bei manchen Figuren habe ich eine Idee. Anselms Workshop trifft da genau meine Situation und bietet Antworten und v.a. Austausch mit anderen am Unterrichten Interessierten, die in derselben Situation sind wie ich. Mal hören, was sie dazu denken, wie sie sich vorstellen, eine Allemande oder einen Tourbillon das erste Mal zu unterrichten und welche Erfahrungen sie evt. dabei schon gemacht haben.

Theoretischer Exkurs mit Jens
Theoretischer Exkurs mit Jens
Der Workshop beginnt pünktlich um 10 Uhr am Samstag, 17.2. im großen Saal von St. Dionysius, denn wir haben ein volles Programm und wollen den größten Teil des Tages damit verbringen, uns verschiedene Formationen anzusehen! Und wir Teilnehmenden sind von Anfang an direkt aktiv involviert: Anselm hat im Vorfeld Hausaufgaben verteilt: Jede:r von uns hat eine Figur zugeteilt bekommen und durfte sich überlegen, wie die Figur überhaupt getanzt wird, was teaching points sind, auf die Wert gelegt werden sollte beim Unterrichten, welche Schritt-Übungen sinnvoll wären und mit welchem Tanz die Figur im Unterricht eingeführt werden könnte. Zur Sicherheit hat Anselm für jede Figur den entsprechenden Auszug aus dem RSCDS-Manual angehängt. Und eine Tanzbeschreibung. Denn für jede Figur sind 15-20 Minuten Zeit eingeplant, um sie vorzustellen und diese Aspekte zu diskutieren. Nach zwei Figuren gibt es dann einen Tanz, in dem diese Figuren vorkommen. Eine sehr gute Mischung zwischen Theorie und Praxis. Und die Möglichkeit, auszuprobieren und das Gedachte umzusetzen. Zu sehen, ob es funktioniert, wie es sich anfühlt und was die anderen als Tänzer:innen dazu sagen. Direktes Feedback aus der Peergroup, abgerundet durch Anselms erfahrungsreichen Input. Gerade bei der Step Practice ist es sehr hilfreich, im geschützten Raum experimentieren zu können: Wo funktioniert eine Vorübung besser: Im Set, mit Linien oder auf der Kreisbahn? Und wie bindet man die Tänzer:innen am effektivsten ein? Wann stehen sie am wenigsten herum? Wir lernen, die Kreisbahn bietet sich für viele Übungen an. Auch bei Figuren, bei denen wir zunächst nicht daran gedacht haben, können wir damit alle Tänzer:innen daran beteiligen. Anselms Aussage “Strapaziere die Kreisbahn” wird zum geflügelten Wort des Tages … Wir lernen aber auch, präzise anzusagen und Tanz und Figuren genau zu durchdenken und zu strukturieren. Denn die Step Practice soll passgenau auf die Figur vorbereiten. Die Tänzer:innen etwas üben zu lassen, was überhaupt so im Tanz nicht vorkommt, ist overpractice und nicht zielführend. Wie wir an manchen Stellen sehr schnell an diesem Tag im eigenen Tanz-Erleben erfahren.

The Kessel Run
The Kessel Run
Der Tag ist abwechslungsreich, wir arbeiten uns durch die Allemande, Poussette in Quicktime und Strathspey, Reels of Three und Four, Turn Corners and Partner, die Ladies’ Chain, die Tournée und den Tourbillon. Die Tänze lockern das Programm auf und sorgen dafür, dass die Kopfe nicht zu sehr rauchen und der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Stimmung ist gut, wir tauschen uns offen aus, teilen Ideen und Erfahrungen und dank der Pausen bleibt auch unser Energielevel hoch.

Und ich nehme von diesem Tag mit, dass ins Unterrichten von Tänzen ein wenig Hirnschmalz gesteckt werden sollte und es hilft, die Tänze genau zu analysieren und dann Step Practice und Vorübungen strukturiert vorzubereiten. Mein Respekt vor (guten) Teachern ist nochmal weiter gestiegen …

Fazit: Sehr empfehlenswert. Ich bin auf jeden Fall wieder beim nächsten Workshop dabei!

P.S.: Meine Figur war übrigens der Tourbillon, den ich sehr liebe, und es hat riesigen Spaß gemacht, mir vorher zu überlegen, auf was ich dabei Wert lege, was ich anderen Tänzer:innen für diese Figur vermitteln möchte und wie wir dahin kommen. Und das hat geklappt!

#NameTypeSetSource
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Text: Maria-Theresia Schwarz · Fotos: Maria-Theresia Schwarz, Anselm Lingnau