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Kleidungstipps fürs Schottentanzen

Wichtig: Wir wollen hier niemandem Vorschriften machen. Dieser Artikel beruht nur auf unseren Erfahrungen in Frankfurt und soll Leuten helfen, die sich nicht sicher sind.

Für die Füße

Das beste Schuhwerk für die allermeisten Veranstaltungen, ob Bälle, informelle Tanztees oder die dienstäglichen Tanzabende sind Schuhe mit leichten, flexiblen Ledersohlen, beispielsweise Gymnastikschläppchen – keine Gesellschaftstanz-Tanzschuhe mit harten Sohlen, keine Straßenschuhe oder Sportschuhe mit dunklen Sohlen (dürfen wir nicht in der Schul-Sporthalle). Von Gummisohlen raten wir auch eher ab, denn sie “bremsen” meist zu sehr und das kann die Verletzungsgefahr erhöhen. (Erfahrene Schottentänzer:innen haben gerne ein Paar Gymnastikschuhe mit Gummisohlen in der Hinterhand, für die Sorte Boden, wo es gar nicht anders geht, aber in der IGS Herder ist das zum Glück nicht nötig.)

Fürs allererste Mal gehen vielleicht auch hallengeeignete Turnschuhe, aber spätestens wenn Du Dich ein bisschen mit den Schritten beschäftigt hast, sind weiche Schuhe ein “Muss”. Im Zweifelsfall beraten wir gerne.

Tanzschuh-Parade (von links nach rechts):
Ballettschuhe, schottische “Ghillies”, irische Tanzschuhe,
Gymnastikschuhe
Tanzschuh-Parade (von links nach rechts): Ballettschuhe, schottische “Ghillies”, irische Tanzschuhe, Gymnastikschuhe

Gymnastikschläppchen sind im gut sortierten Sporthandel relativ billig zu erwerben (in Frankfurt dürftest Du rund um die Hauptwache sicherlich fündig werden). Du solltest nur darauf achten, welche mit einer Leder- statt einer Gummisohle zu kriegen! Auch Ballettschuhe (für Damen und Herren erhältlich) sind nicht kostspielig. Hier nehmen vor allem die Damen gerne die Schuhe mit geteilter Sohle, weil sie einen eleganteren Fußverlauf unterstützen. Stilechter sind natürlich “Ghillies”, die original schottischen Tanzschuhe mit der gekreuzten Schnürung über den Fußrücken, die sich auch präziser anpassen lassen. Leider sind Ghillies im Vergleich relativ teuer (ab 30–35 Euro, nach oben sind keine Grenzen gesetzt) und müssen in Großbritannien bestellt werden. Bezugsquellen gibt es auf Anfrage, und wir machen in unregelmäßigen Abständen auch Sammelbestellungen, die im Unterricht angekündigt werden. – Wenn Du (zum ersten Mal) selbst bestellst: Es ist besser, die Schuhe etwas zu klein zu nehmen statt genau passend, da viele sich im Gebrauch schnell ausdehnen. Leider hängt das auch vom Hersteller und dem verwendeten Material ab.

Ghillies sind sicher die Fußbekleidung der Wahl für die “Herren der Schöpfung”. Viele Damen tragen sie auch gerne, aber so manche findet Ballettpumps bequemer und/oder kleidsamer. Entsprechende Schuhe haben die Ghillie-Anbieter zumeist auch im Programm, über die jeweilige Machart können die Meinungen allerdings auseinandergehen. Erfahrene Tänzerinnen können da mehr von erzählen! Möglicherweise findet ”Sie” auch im Ballett-Fachhandel vor Ort etwas Adäquates.

Die dritte Option – vor allem für diejenigen, die mit Fußproblemen zu kämpfen haben und nicht längere Zeit Schuhe ganz ohne Absatz tragen können – sind die im Tanzfachhandel erhältlichen “Jazzschuhe”. Diese haben eine etwas steifere Sohle mit einem ganz flachen Absatz, sind aber noch flexibel genug zum Schottentanzen.

Zum Unterricht

Für die Dienstag-Abende ist vor allem wichtig, dass die Kleidung bequem ist und Bewegung zulässt. Gerne gesehen und praktisch sind, soweit vorhanden, natürlich Rock bzw. Kilt (“Schottenrock”). Ein Rock sollte weit genug sein für raumgreifende Schritte und nicht länger als wadenlang, damit die Fußarbeit ggf. korrigiert werden kann und die Verletzungsgefahr gering bleibt. – Hosen sind selbstverständlich möglich, werden von erfahrenen Tänzerinnen jedoch nicht so oft getragen, weil Röcke einfach zum Tanzen bequemer sind. Wir empfehlen, wenn es eine Hose sein soll, Tänzerinnen und Tänzern weite, bequeme Exemplare, die möglichst nicht über die Füße reichen. Hautenge Jeans sind beim Tanzen mitunter nicht wirklich angenehm, superweite und lang überhängende Schlaghosen mögen stylisch (gewesen?) sein, fördern aber die Sturzgefahr und erlauben der Lehrkraft keinen rechten Blick auf die Fußarbeit. Da die Halle erfahrungsgemäß nicht immer gut temperiert ist (im Sommer oft stickig und heiß, im Winter mal zu warm, mal zugig kalt), solltest Du Dich für unterschiedliche Temperaturen rüsten (Jacke/Pulli für Pausen, ggf. Stulpen im Winter).

Kilt für die Herren ist selbstredend keine Pflicht – in unseren Breiten dürften die wenigsten so ein Kleidungsstück mal eben so im Schrank hängen haben und die Anschaffung ist auch nicht komplett einfach (von “kostspielig” mal ganz zu schweigen). Gerade wenn Du mit dem Tanzen anfängst und Deiner Sache noch nicht so sicher bist, tut es absolut auch eine bequeme (lange oder kurze) Hose. Selbst stolze Kilt-Eigentümer konservieren das gute Stück manchmal für Bälle und andere besondere Gelegenheiten, statt es jede Woche mitzuschleppen – auch wenn Tanzen im Kilt natürlich mehr Spaß macht als in Hosen. Wenn Du Dich früher oder später doch für einen Kilt interessierst, dann können wir auch da Tipps geben.

Zu Bällen und Socials

Was ist der Unterschied zwischen einem “Social” und einem Ball? Bälle gelten als festlicher, wobei das, was hierzulande als Ball gilt, vom Standpunkt der förmlichen Kleidung anderswo wahrscheinlich noch auf Social-Niveau wäre. Wir in Frankfurt sehen das Thema ziemlich entspannt – wir freuen uns natürlich, wenn unsere Gäste sich zur Feier des Tages ein bisschen aufbrezeln, aber wir haben in über 50 Jahren auch noch niemanden weggeschickt, weil er oder sie gegen einen imaginären “Dresscode” verstoßen hätte.

Was die Damen angeht, reicht das Spektrum in Frankfurt (andere Bälle können, wie gesagt, informeller sein als unserer - oder formeller!) schon seit Jahren vom “richtigen” Ballkleid über “kleines Schwarzes”, Sommerkleid oder Dirndl-ähnliches bis hin zu Rock mit Bluse, von fast bodenlang bis zu Mini. Auch hier ist trotz der gelegentlich sehr schweißtreibenden Frühjahrszeit für Pausenzeiten etwas Wärmendes über die Schultern manchmal nicht falsch. – “Weiß mit Sash” muss (entgegen anderslautender Gerüchte, die irgendwer mal in die Welt gesetzt hat und die sich anscheinend nur schwer ausrotten lassen) von uns aus übrigens absolut nicht sein. Wer’s mag, ist natürlich herzlich eingeladen, aber nicht jede Dame findet sich im entsprechenden Outfit wirklich attraktiv. Genausowenig achten wir pingelig darauf, ob der Sash nun auf der linken oder rechten Schulter festgemacht ist (eine lang stehende Kontroverse in der Welt des schottischen Outfits).

Die Herren kommen zumeist im Kilt - hier reicht das Spektrum auch von “Formal Dress” (“Bonnie Prince Charlie”-Jackett mit Weste, Smokinghemd und Pelzsporran zum Kilt) über weißes Hemd mit Fliege/Schlips bis hin zum eher informellen Outfit (jackett- und schlipslos im “Mittelalter-Hemd”). Wir wissen natürlich, Kilts sind teuer und schwer zu kriegen – wer also noch keinen Kilt hat und auch keinen leihen kann (am besten in der eigenen Tanzgruppe nachfragen), kann natürlich auch eine Hose tragen, wobei Du nicht nur aus Optik-, sondern auch aus Bequemlichkeitsgründen womöglich besser zur Stoffhose greifst als zu Denim oder Leder. Nicht-Kilt-Träger sind erfahrungsgemäß meist in der Unterzahl, aber wir möchten viel lieber, dass Du in Hosen kommst, als gar nicht!

Soviel zu Bällen. Was Socials angeht, gelten in etwa dieselben Grundregeln, bis darauf, dass die Bonnie-Prince-Charlie-Jacketts und die langen Ballroben höchstwahrscheinlich im Schrank bleiben dürfen, zugunsten von Mittelalter-Hemd oder Sommerkleid. Du solltest taktisch mindestens das anziehen, was Du auch zum Unterricht anziehen würdest, jedenfalls solange Du nicht in hautengen Radlerhosen und Tank-Top zum Unterricht zu kommen pflegst. Aber auch hier gilt das Grundprinzip “bequem und luftig”, denn das Tanzen soll ja vor allem Spaß machen.

Zum Schluss …

… nochmal ganz klar gesagt: Wir glauben nicht daran, Leuten Stress zu machen wegen ihres Outfits. Aber wir beenden diesen Artikel mit zwei Gedanken:

  • “Kleider machen Leute”, auch in der Schottentanzszene, und die Anwendung von einem bisschen gesunden Menschenverstand hat noch nie geschadet, und
  • In ganz seltenen Fällen mussten wir schon mal Tänzer:innen beiseitenehmen, weil ihre Fashion-Choices mit Verletzungsgefahr für sich selbst oder andere einhergingen – und da kennen wir im Interesse aller keine Kompromisse.

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